So viel Leistung wie 200 AKW: Wie das größte Kraftwerk der Welt entsteht

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ww_michael
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So viel Leistung wie 200 AKW: Wie das größte Kraftwerk der Welt entsteht

Beitrag: # 2898Beitrag ww_michael »

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In Belgien trafen sich Regierungschefs verschiedener Länder zum zweiten Nordsee-Gipfel. Dabei beschlossen sie, die Nordsee zum „größten Kraftwerk der Welt“ zu machen. Bis 2050 soll die Leistung der Offshore-Windenergie aus dem Meer 300 Gigawatt betragen.

Große Pläne für die Nordsee. In der belgischen Küstenstadt Ostende fand jüngst der zweite Nordsee-Gipfel statt. Bundeskanzler Olaf Scholz stimmte sich dort mit Regierungschefs von neun Ländern zum Ausbau der Windkraft im nordeuropäischen Meer ab. Beteiligt waren neben Deutschland noch Frankreich, Belgien, Großbritannien, die Niederlande, Luxemburg, Irland, Norwegen und Dänemark. Außerdem nahmen Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission und 120 Unternehmen aus der Privatwirtschaft am Gipfeltreffen teil. Das Ziel: Die Offshore-Windkraft in der Nordsee soll massiv ausgebaut werden. „Die Nordsee kann das größte Kraftwerk der Welt werden“, verkündete Bundeskanzler Scholz zum Auftakt des Gipfels.

Insgesamt soll die Leistung der Windparks in der Nordsee stark erhöht werden. Bis 2030 wird eine Leistung von 120 Gigawatt angestrebt. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts soll die Offshore-Leistung der Nordsee dann 300 Gigawatt betragen. Zum Vergleich: Ende 2021 betrug die Leistung der Offshore-Windparks auf der ganzen Welt zusammen rund 57 Gigawatt. Dafür sei die Zusammenarbeit der beteiligten Länder immens wichtig. Neben dem Ausbau der Windparks braucht es einfachere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie.

Nordsee bietet gute Bedingungen

Die Nordsee eignet sich besonders gut für den Ausbau von Windkraft. Das Meer bleibt lange flach, sodass Windräder auch noch abseits der Küste installiert werden können. Scholz merkte aber an, dass die Herausforderung darin besteht, den Strom aus der Nordsee in die Industriezentren der Länder zu verteilen. Dafür betonte er erneut die Wichtigkeit von grünem Wasserstoff als nachhaltiger Energieträger. Er hob zudem das Potenzial der Nordsee als „Energie-Powerhouse“ hervor. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, müssen die beteiligten Länder stärker zusammenarbeiten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck unterzeichnete bei dem Treffen in Belgien neben dem großen Ausbauziel, der „Ostend Declaration“, zusätzlich weitere Kooperationserklärungen mit Belgien, den Niederlanden und Dänemark. „Seit dem Gipfel in Esbjerg im vergangenen Jahr steht die Zusammenarbeit in der Nordsee ganz oben auf der politischen Agenda“, so Habeck.


Aufgabe mit großen Herausforderungen

Allen Beteiligten ist klar, dass ein Projekt dieser Größenordnung auch immense Herausforderungen mit sich zieht. Das betont auch RWE Offshore-Chef Sven Utermöhlen gegenüber dem Spiegel: „Der Ausbau ist alles andere als ein Selbstläufer.“ Er sieht ein wesentliches Problem in den gestiegenen Zinsen. Diese erschweren die Finanzierungsbedingungen und erhöhen damit das Risiko für Hersteller und Investoren.

Zudem steht neben dem eigentlichen Ausbau der Windkraftanlagen noch der Netzausbau an. Der Plan, den grünen Strom international zu verteilen, erfordert die Weiterentwicklung der Stromtrassen an Land. Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet vereinbarte kürzlich Kooperationsverträge für den Ausbau von Umspannwerken in der Nordsee. Die Auftragssumme nur für dieses Vorhaben liegt bei 30 Milliarden Euro.
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