Auf der Computex in Taiwan zeigt der vor Ort in Taipeh ansässige Erstausrüster GXore eine Variante der GeForce RTX 3070 (Test), die so von Nvidia eigentlich weder vorgesehen noch geduldet ist: Mit optional 16 GB statt 8 GB VRAM verfügt die auf den ersten Blick unscheinbare Grafikkarte über einen verdoppelten Speicherausbau.
RTX 3070 mit 16 GB VRAM und 8 × Mini-DisplayPort
Berichte über experimentelles Speicher-Modding bei Grafikkarten gibt es zuletzt immer wieder; erst Ende April stattete ein brasilianisches Team auch die GeForce RTX 3070 mit 16 GB GDDR6 aus. Das ist vergleichsweise einfach möglich, weil Nvidia der GA104-GPU mit 256-Bit-Speicherinterface ab Werk acht 1 GB große Speicherbausteine zur Seite stellt, inzwischen aber auch Module mit doppelter Packdichte verfügbar sind. Aufwändige Anpassungen am PCB und dem Routing der Leiterbahnen, wie sie für die GeForce RTX 4060 Ti mit 16 GB per Clamshell nötig werden, braucht es bei der RTX 3070 nicht. Und dennoch hat es eine Variante mit 16 GB VRAM immer wieder aufkeimenden Gerüchte zum Trotz nie auf den Markt geschafft – mutmaßlich, weil Nvidia die ohnehin schon kontroverse Speicher-Staffelung der RTX-3000-Grafikkarten nicht noch weiter durcheinander bringen und mit mehr Speicher auch signifikant mehr Geld verdienen wollte. Auch Boardpartnern wurden entsprechende Anpassungen daher untersagt.
Den hierzulande gänzlich unbekannten OEM-Hersteller GXore interessieren diese Vorgaben aber augenscheinlich herzlich wenig. Im Rahmen der Computex präsentierte das Unternehmen eine RTX 3070 mit wahlweise 16 GB GDDR6-Speicher und 8 Mini-DisplayPort-Anschlüssen, wie ein YouTube-Video von TecLab zeigt. Auf der Website des Herstellers lässt sich die RTX 3070 16 GB wiederum noch nicht finden.
GXore adressiert mit den eigenen Grafikkarten offenbar in erster Linie Hersteller großer Videowalls, die in der Regel aus mehreren kleineren Bildschirmen zusammengesetzt werden, merkt VideoCardz an. Es ist dementsprechend davon auszugehen, dass auch die RTX 3070 16 GB nicht für Endkunden respektive Spieler gedacht ist und ohnehin nur in Asien verkauft werden wird. Ohnehin bleibt abzuwarten, inwiefern Nvidia derartigen Modellen einen Riegel vorschieben wird, beispielsweise per Treiber.
8 GB können inzwischen schon in Full HD knapp werden
Das Thema Grafikspeicher ist derzeit allgegenwärtig. Die jüngsten Spiele-Tests haben mehrfach gezeigt, dass 8 GB Grafikspeicher insbesondere in höheren Auflösungen und mit aktiviertem Raytracing inzwischen immer öfter nicht mehr ausreicht. Diese Entwicklung kommt Grafikkarten wie der GeForce RTX 3070, RTX 3070 Ti (Test), RTX 3060 Ti (Test) oder aber auch der neuen RTX 4060 Ti 8 GB (Test) teuer zu stehen. Denn eigentlich hätten die Modelle mitunter gar für WQHD genug Leistung, werden aber von ihrem zu knappen Speicherausbau immer häufiger schon in Full HD in die Schranken gewiesen und können ihr eigentliches Potenzial nicht ausfahren. Im Remake zu Resident Evil 4 (Test) beispielsweise sind 8 GB VRAM selbst in Full HD mit maximalen Texturdetails und Raytracing unvereinbar.
