Intel führt Netzteil-Spezifikation ATX 3.1 ein

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ww_michael
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Intel führt Netzteil-Spezifikation ATX 3.1 ein

Beitrag: # 3203Beitrag ww_michael »

Intel aktualisiert die ATX-Spezifikation. Version 3.1 setzt den neuen Grafikkartenstecker 12V-2×6 voraus und führt neue Lastspitzen ein.

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Zum zweiten Mal aktualisiert Intel die ATX-Spezifikation aufgrund des 16-poligen Stromsteckers für Grafikkarten. Die ursprüngliche 3.0-Version finalisierte die Firma im März 2022. Ein Jahr später folgte die ATX-Spezifikation 3.01 mit einer Empfehlung, Federn in den Anschlussgehäusen zu verwenden, um so Überhitzungsprobleme zu vermeiden.

ATX 3.1 schreibt Herstellern jetzt die Nutzung des überarbeiteten Grafikkartensteckers 12V-2×6 vor. Die PCI-SIG hat beim 12V-2×6 primär die vier gesonderten Sense-Pins gekürzt, die somit nur Kontakt haben, wenn der Stecker korrekt sitzt. Das soll den häufigsten Überhitzungsgrund beheben: nicht vollständig eingesteckte Stromkabel. Äußerlich ist der 12V-2×6-Stecker ansonsten zum bisherigen 12VHPWR identisch.

Zusätzlich führt ATX 3.1 mit 150 Watt eine weitere elektrische Leistungsstufe für den 12V-2×6-Stecker ein. Künftig können also auch Mittelklasse-Grafikkarten mit dem 16-poligen Anschluss anstelle der größeren 8- und 6-Pin-Buchsen erscheinen. Mit einem neuen 0-Watt-Modus lassen sich Zusatzkarten schlafen legen.
Kurzfristig bis zu 165 Watt über den PCIe-Steckplatz

Intel berücksichtigt jetzt auch Lastspitzen, die bei Grafikkarten längst üblich sind – die meisten modernen Grafikkarten übersteigen regelmäßig für Sekundenbruchteile ihre nominellen Powerlimits. Diese Lastspitzen sind so kurz, dass Tracking-Tools wie GPU-Z sie nicht messen können. Ausreichend dimensionierte Netzteile haben damit üblicherweise kein Problem.

Die ATX-3.1-Spezifikation regelt in zwei Bereichen unter einer Sekunde, wie hoch diese Lastspitzen sein dürfen. Für maximal 100 Millisekunden (0,1 Sekunden) darf die elektrische Leistungsaufnahme um den Faktor 3 steigen. Im Falle von Nvidias GeForce RTX 4090 wären das kurzfristig 1350 Watt. Im Zeitraum von 0,1 bis einer vollen Sekunde sind die Faktoren abhängig von der Basis-Thermal-Design-Power (TDP).

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Übersicht zu den Lastspitzen, die die ATX-Version 3.1 erlaubt. Bei den Angaben handelt es sich um Faktoren.

(Bild: Intel)

Bei den PCI-Express-Steckplätzen hebt Intel die strikte Limitierung auf 75 Watt auf. Der Stromfluss auf der 12-Volt-Schiene darf für 100 Millisekunden um den Faktor 2,5 steigen. Heißt: 150 Watt über die 12-Volt-Schiene plus die üblichen 15 Watt über 5 und 3,3 Volt. Letztere beiden Schienen bleiben aus Kompatibilitätsgründen weiter strikt limitiert.

Zusammen mit ATX 3.1 bringt Intel für Hersteller die PCI Express Card Electromechanical Specification (PCIe CEM) mit Version 5.1 auf einen aktuellen Stand. Sie stellt etwa sicher, dass die PCIe-Stecker mit den Lastspitzen klarkommen.
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