Werbung in Prime Video: So wehrst du dich gegen Amazons neue Reklame-Taktik

Alles was rund um Recht, Gesetz und Ploitik zu tun hat
Antworten
Benutzeravatar
ww_michael
Verified
Site Admin
Beiträge: 2679
Registered for: 3 years 1 month
3
Wohnort: Winnen
Hat sich bedankt: 89 Mal
Danksagung erhalten: 1877 Mal
Geschlecht:
Alter: 59
Kontaktdaten:
Germany

Werbung in Prime Video: So wehrst du dich gegen Amazons neue Reklame-Taktik

Beitrag: # 3483Beitrag ww_michael »

Ab 5. Februar 2024 will Amazon Nutzer:innen seines Streamingdienstes Prime Video Werbung anzeigen. Wer das nicht will, muss extra zahlen. Verbraucherschützer:innen stufen Amazons Vorgehen als rechtswidrig ein und bieten Hilfe zur Selbsthilfe an.

Bild

2,99 Euro verlangt Amazon ab kommendem Montag (5. Februar 2024) von Prime-Video-Bestandskund:innen in Deutschland – ansonsten werden Filme und Serien von Werbung unterbrochen. Immerhin zwei bis 3,5 Minuten Reklame sollen dann pro Stunde zu sehen sein.


Prime Video: Werbefreiheit nur gegen Aufpreis

Im Vergleich zum klassischen Fernsehen klingt das nicht viel – da sind bis zu zwölf Minuten pro Stunde möglich. Für alle, die Streamingdienste wie Prime Video auch wegen der Werbefreiheit nutzen – und zahlen – dürfte der Schritt dennoch ärgerlich sein.

Für deutsche Nutzer:innen gibt es aber offenbar eine Möglichkeit, sich zumindest vorübergehend von den lästigen Werbeeinschaltungen zu befreien. Das schreibt zumindest die Stiftung Warentest (test.de) unter Berufung auf ihre Jurist:innen.


Ist neue Amazon-Werbung rechtswidrig?

Demnach sei die Werbeeinblendung „der Sache nach eine Preiserhöhung“. Eine solche wäre aber nur mit Zustimmung der Kund:innen zulässig. Entsprechende Urteile trafen zuletzt etwa Spotify und Netflix.

Den Verbraucherschützer:innen von test.de zufolge sei Amazon nicht berechtigt, „ohne Zustimmung der Kund:innen Werbung in die Prime-Videos aufzunehmen“. Wer sich gegen die Werbung wehren, aber nicht zahlen will, kann diese Forderung mit einem Musterbrief geltend machen, den test.de entworfen hat.

Im besten Fall reagiert Amazon mit der Rückerstattung des Aufpreises für die Werbefreioption. Allerdings steht dem Anbieter auch die Möglichkeit offen, das Prime-Abo einseitig zu kündigen.
Klage gegen Amazon-Vorgehen eingereicht

Sollte Amazon die Forderung zurückweisen, bliebe Nutzer:innen nur die Möglichkeit, gerichtlich dagegen vorzugehen. Das hat laut test.de auch schon mindestens eine Person getan und beim Amtsgericht Neukölln Klage wegen möglicher Rechtswidrigkeit der Änderung eingereicht.

Wer weder mehr Geld zahlen noch eine Klage riskieren will, hat die Option, das eigene Prime-Abo zu kündigen. Das lässt sich auf dieser Seite erledigen. Amazon erstattet die schon gezahlten Gebühren anteilig zurück, wenn etwa das Jahresabo noch nicht abgelaufen ist.
Milliardenregen dank Prime-Video-Werbung

Sollten Amazon-Kund:innen nicht in Scharen fliehen, dürfte der E-Commerce-Riese mit dem neuen Angebot und der Zusatzzahlung neue Einnahmen in Milliardenhöhe generieren. Schon jetzt beläuft sich der Umsatz des Konzerns auf über 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Einem US-Analysten zufolge könnte Amazon durch die zusätzliche Werbung jährlich 3,2 Milliarden Dollar einnehmen. Die zusätzlichen Zahlungen von Kund:innen für die Aufrechterhaltung der Werbefreiheit würden weitere 1,6 Milliarden Dollar in die Kassen spülen.
Bild
Antworten