Der LS22 entfaltet erst im Multiplayer sein volles Potenzial

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ww_michael
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Der LS22 entfaltet erst im Multiplayer sein volles Potenzial

Beitrag: # 1636Beitrag ww_michael »

Drei Online-Landwirte wanderten aus, um sich an der Traubenzucht zu versuchen. Ihr Fazit: Der Landwirtschafts-Simulator 22 wird noch auf Jahre hinaus von seinem Koop-Modus profitieren.

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Die Sandbox-Level des LS22 geben uns alles an die Hand, damit wir im Mehrspieler-Modus unsere eigene Geschichte erzählen können. Florian, Patrick und Christian sind nach Haut-Beyleron ausgewandert, um in der Traubenzucht durchzustarten.

Im umfangreichen Test des LS22 kam er noch mit einer beiläufigen Erwähnung davon, doch jetzt ist es Zeit, dem Multiplayer-Modus des Landwirtschafts-Simulator 22 Tribut zu zollen. Denn das Farmen in Gesellschaft ist viel mehr als nur eine sinnvolle Ergänzung.

Auch sonst eher uninteressierte Mehrspieler-Muffel sollten sich ein eigenes Bild des 16 Spieler unterstützenden und erstmals via Crossplay leichter denn je zugänglichen Multiplayer-Modus im LS22 machen. Wir haben es getan – und dabei unsere eigene Geschichte geschrieben. Wie lautet eure? Falls ihr noch Hilfe beim Setup braucht, findet ihr Antworten auf die wichtigsten Fragen im Koop-Guide. Weitere Tipps gibt‘s hier:

Bühne frei!

Anfang August im sommerlich-mediterranen Frankreich: Die drei Bauern »Jean-Froonck«, »Jean-Patrice« und »Jean-Paule« haben sich entschieden, dem nasskalten Wetter in Deutschland den Rücken zu kehren, ihr Glück als Traubenzüchter im französischen Haut-Beyleron zu suchen und sich zur besseren Integration sogar »irgendwie« landestypische Namen zu geben.

Was beim Film als »method acting« bezeichnet wird, kann zur Identifikation mit der eigenen Rolle im Mehrspieler-Modus des LS22 auch nicht schaden – und spaßig ist es allemal.

Was sich sehr nach Klamauk liest, macht während unserer Partie aber einen essentiellen Teil der Motivation aus: Da wir uns serientypisch auf einer Sandbox-Map bewegen, ist es an uns, was wir daraus machen. Wir könnten nun einfach ein paar Felder bewirtschaften, Geräte anschaffen und währenddessen über die VoIP-Funktion des Spiels einen netten Plausch zum Feierabend halten. Das ist völlig legitim und macht auch sehr viel Spaß.

Wer aber ein bisschen die eigene Kreativität bemüht, schreibt schnell seine eigene Geschichte und erlebt einmalige Momente. Außerdem setzen wir uns durch unser Narrativ Ziele, auf die wir in den ersten Spielstunden hinarbeiten. Das ist nämlich für jede Mehrspieler-Partie wichtig, denn die Sandbox gibt uns nur die Werkzeuge an die Hand – etwas damit machen müssen wir selbst. Wir sind in dem Fall drei überzeichnete Hipster, die keine Ahnung von der Landwirtschaft haben, aber auswandern und mit dem geerbten Vermögen eine Traubenzucht aufmachen wollen.

Was macht den Mehrspieler-Modus des LS22 so besonders?

So weit, so gut, aber was macht denn nun den besonderen Reiz des LS22 aus? Da kommen gleich mehrere Sachen zusammen, einen Großteil der Faszination des gemeinschaftlichen Ackerbaus liegt aber in der sehr guten Spielmechanik begründet.

Während wir unseren Hof in Frankreich hochziehen, wird das mehr als deutlich: Mit norddeutscher Gelassenheit fährt »Jean-Froonck« die Erntemaschine unaufhaltsam über unser Feld und »Jean-Patrice« hat Mühe, seinen Zetor 25K samt Anhänger auf der Höhe zu halten, um das Korn aufzufangen. Sein selbstbewusst vorgetragenes »22 km/h reichen völlig aus« wird schnell durch ein »so lange es nicht bergauf und gegen den Wind geht« relativiert.

Es sind aber genau diese gemeinsamen Arbeitsschritte und die dabei zu Anfang gemachten Fehler, die großen Spaß machen. Wie die Ähren auf dem Feld wachsen wir auch als Spieler, teilen uns Aufgaben, um zusammen etwas Großes zu errichten.

Einer mäht die Wiesen, ein anderer stellt aus dem Gras riesige Ballen her, über das sich der dritte im Bunde freut, der auf dem Hof die Pferdewirtschaft betreut (»So een Hof ohne Tier is nüscht, wa? Lass ma Tiere koofen!«). Jeder kann seine Rolle wählen und mit Leben füllen. Wenn wir jetzt bedenken, dass mit der PC-Version maximal 16 Spieler auf einer Karte schaffen können, sehen wir sehr viel Potenzial für Großbauern.

Und auch denjenigen, die das erst noch werden wollen, bieten sich im Multiplayer sehr viele Stellen, an denen sie Wissen abgreifen können. Im Zusammenspiel mit Freunden lernt man bei der gemeinsamen Abstimmung und Umsetzung mehrstufiger Projekte sehr viel – ganz egal, ob man mit Anfängern oder Vertretern einer langjährigen Landwirt-Dynastie zusammenspielt.

Wie eine solche Community aus Hobby-Traktorfahrern aussehen kann, zeigt unser Report, für den wir mit Spielern des Landwirtschafts-Simulator gesprochen haben:

Volles Potenzial im Multiplayer

Der LS22 mag zwar auch im Singleplayer der beste seiner Art sein, doch erst im Mehrspieler-Modus haben wir das Gefühl, dass wirklich Leben auf dem Hof ist. Zwar können wir als einzelspielender Bauer auf den KI-Helfer zurückgreifen, das ist aber nicht vergleichbar.

Gemeinsame Planung, die beschriebenen gemeinsamen Ernteprozesse, der Ausritt der Pferde und die Herstellung der Futtermischung ergeben ein wundervoll wuseliges Gesamtbild. Die vielen Tätigkeitsbereiche und nicht zuletzt die neuen Produktionsketten erlauben eine Spezialisierung der Spieler.

Wem im Einzelspielermodus KI-Bauern als (mögliche) Konkurrenz fehlen, der kann im LS22 auf einem Server einfach seinen eigenen Hof aufmachen. Bis zu acht Höfe können auf einer Karte existieren und so eine völlig neue Spannung erzeugen: Wer schafft es, den anderen die besten Felder wegzuschnappen? Wer wird der Produktions-Mogul, den alle anderen Spieler mit Waren beliefern? Wo kann man vielleicht doch zusammenarbeiten?

Leichter geht’s (fast) nicht

Auch von der technischen Seite gibt es wenig zu meckern. Bisher macht der Mehrspieler-Modus des LS22 einen sehr guten Eindruck – wenn die Giants-Server mitmachen, zu denen eine Verbindung bestehen muss. Um eine Online-Partie zu bestreiten, habt ihr grundsätzlich zwei Möglichkeiten: ein Spiel zu hosten oder einem Server beizutreten. Letztere kann man mieten, sodass sie immer für alle potenziellen Teilnehmer verfügbar sind.

Alternativ erstellt ihr lokal eine Mehrspieler-Partie und ladet eure Freunde ein. Es ist auch möglich, das eigene Spiel zu öffnen, um sich Unterstützung zu holen. Viel leichter kann es nicht sein, eine Mehrspieler-Sitzung zu starten – und dank Crossplay können nun auch PC- und Konsolenspieler gemeinsam die Ernte einfahren.

Einziges Manko sind derzeit noch die erwähnten Giants-Masterserver, die nach dem Launch Probleme machten. Allerdings wird an einer Lösung gearbeitet und in den letzten Tagen war bereits wieder ein flüssigeres Spielen möglich.

Haut-Beyleron, Los Santos

»Wenn die Arbeit fertig ist, macht der Bauer nur noch Mist«, könnte nachträglich auch das Motto unseres Coop-Abenteuers lauten, denn das bietet der LS22 im Multiplayer auch: Raum für Spaß und Blödsinn.

Nachdem wir unseren Traum von der ersten Weinernte und dem anschließenden Verkauf des in Flaschen abgefüllten Traubensaftes erfüllt hatten, erlebten wir einen dieser »Landwirtschaft-Simulator-Momente«: Wenn drei Männer mit allerhand schwerem Gerät auf dem Hof auf dumme Gedanken kommen, betreiben sie nur wenige Augenblicke später eine – Achtung, Wortwitz – Feldstudie zur Beantwortung von so wichtigen Fragen wie: Über wie viele Pickups kann ein Fasttrac 4220 springen, wenn wir einen Anhänger als Rampe platzieren?

In solchen Momenten sind wir zwar gedanklich eher in dem aus GTA V bekannten Los Santos verortet als im malerischen Haut Beyleron, aber auch das zeichnet die wundervolle Spielwiese des LS22 aus: einfach mal Quatsch machen und so viel lachen, dass man am nächsten Tag noch heiser ist. Wir freuen uns jedenfalls schon auf ein paar Rallye-Mods.
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