UHD-Blu-rays lassen sich nicht mehr auf neuen PCs wiedergeben: SGX deaktiviert

Alles rund um Hardware
Antworten
Benutzeravatar
ww_michael
Verified
Site Admin
Beiträge: 2642
Registered for: 3 years
3
Wohnort: Winnen
Hat sich bedankt: 89 Mal
Danksagung erhalten: 1856 Mal
Geschlecht:
Alter: 59
Kontaktdaten:
Germany

UHD-Blu-rays lassen sich nicht mehr auf neuen PCs wiedergeben: SGX deaktiviert

Beitrag: # 1831Beitrag ww_michael »

Intel hat bei den Prozessorbaureihen Core i-12000 und Core i-11000 die Sicherheitsfunktion SGX gestrichen, die zur Wiedergabe von UHD-Blu-rays notwendig ist.

Bild

Intel-Prozessoren der 11. und 12. Core-i-Generation beherrschen die Sicherheitsfunktion Software Guard Extensions (SGX) nicht mehr, alle Neulinge wie der Core i9-12900K eingeschlossen. Das war auch uns bislang nicht aufgefallen, weil die Funktion bei Privat-PCs kaum relevant ist. Insbesondere einer Gruppe stößt Intel damit jedoch vor den Kopf: Leute, die ihren PC als Multimedia-Zentrale verwenden.

Ultra HD Blu-rays mit 4K-Auflösung (3840 × 2160 Pixel) lassen sich auf PCs nur mit aktivierter SGX-Funktion wiedergeben. Das liegt am rigorosen Digital Rights Management (DRM), das die Blu-ray Disc Association vorgibt: Außer High-Bandwidth Digital Content Protection (HDCP) 2.2 ab HDMI 2.0 und dem Kopierschutz Advanced Access Content System (AACS) 2.0 benötigen PCs auch die SGX-Erweiterung.

SGX schottet verschiedene Programme in Enklaven innerhalb des RAMs voneinander ab, damit Schadcode oder Spionageprogramme nicht auf sensible Daten anderer Anwendungen zugreifen können – ein sogenanntes Trusted Execution Environment (TEE) entsteht. Intel führte SGX mit der CPU-Generation Core i-6000 (Skylake) ein, allerdings fiel die Funktion über die Jahre hinweg immer wieder durch Sicherheitslücken auf. Die Weiterentwicklung findet nur noch bei Xeon-Serverprozessoren für Cloud-Betreiber statt.
"Halten Sie ihr System nicht aktuell"

In den Datenblättern zu Alder Lake (Core i-12000) und Rocket Lake (Core i-11000) führt Intel SGX unter dem Reiter "veraltet" ("deprecated") auf. Die Funktion ist also nicht mehr in Hardware vorhanden. Die Notebook-Prozessorfamilie Tiger Lake kann laut Datenblatt grundsätzlich mit SGX umgehen, allerdings deaktiviert Intel die Funktion bei allen CPUs (Core i-1100G, Core i-11000H, Xeon W-11000).

Bild

CyberLink als Entwickler von Wiedergabe-Software für Blu-rays schreibt in einem FAQ-Beitrag, dass man beim Support von Ultra HD Blu-rays keine Wahl hat, solange die Blu-ray Disc Association nicht einlenkt. Interessenten brauchen also zwingend einen Core i-7000, 8000, 9000 oder 10000 zum Abspielen der hochauflösenden Filme auf einem PC. 6000er-CPUs sind mangels HDCP 2.2 ausgeschlossen – und AMD-Prozessoren mangels SGX sowieso.

Wie Realsatire wirkt die Empfehlung von CyberLink, für UHD-BD-Wiedergabe genutzte Systeme nicht aktuell zu halten, da Soft- oder Firmware-Updates die SGX-Funktion streichen könnten, etwa über aktualisierten Microcode.
Weitere Streichungen

In den vergangenen Jahren hatte Intel mehrere vergleichsweise neue Zusatzfunktionen von Prozessoren wieder auslaufen lassen oder sogar nachträglich per Microcode-Update deaktiviert. Das betraf 2021 beispielsweise aus Sicherheitsgründen das erst 2015 eingeführte Transactional Memory (TSX). Bei Alder Lake alias Core i-12000 ist auch AVX-512 in der Regel nicht mehr nutzbar. Intels Memory Protection Extension (MPX) und Hardware Lock Elision (HLE, Teil von TSX) sind bei Alder Lake ebenfalls nicht mehr an Bord.

(mma)
Bild
Antworten