WhatsApp führt Kanäle ein

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ww_michael
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WhatsApp führt Kanäle ein

Beitrag: # 2962Beitrag ww_michael »

Was Telegram groß gemacht hat, kommt auch zu WhatsApp: Nutzer können künftig über Kanäle unbegrenzt viele Follower erreichen. So könnte WhatsApp zu einer Plattform für Onlinehetzer und Fake News werden.

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Der Messenger WhatsApp bekommt eine Broadcast-Funktion – die Möglichkeit für einzelne Nutzerinnen und Nutzer, an ein theoretisch unbegrenzt großes Publikum von Followern zu senden. Die Follower wiederum sollen mit diesen sogenannten WhatsApp-Kanälen nach Angaben des Meta-Tochterunternehmens »eine einfache, zuverlässige und sichere Möglichkeit« haben, »wichtige Updates von Einzelpersonen und Unternehmen direkt in WhatsApp zu erhalten«.

Dazu hat WhatsApp »ein durchsuchbares Verzeichnis entwickelt«, in dem man sich Kanäle zum Beispiel zu den eigenen »Hobbys, Lieblingsmannschaften, Neuigkeiten von örtlichen Behörden und vielem mehr« aussuchen kann. Alternativ können die Administratoren der Kanäle Einladungslinks verteilen.

Zunächst werden die Kanäle nur in Kolumbien und Singapur zugänglich sein, weitere Länder sollen in den kommenden Monaten folgen. Zu finden sind sie dann unter einem neuen Tab mit dem Namen »Aktuelles« und damit getrennt von den Einzel- und Gruppenchats.
WhatsApp könnte zu einer Fakenews-Schleuder werden

Die neue Funktion könnte dazu führen, dass WhatsApp nicht mehr nur eine Plattform zur privaten Kommunikation, sondern auch zur Verbreitung politischer Inhalte wird. Sichtbar ist das bereits bei Telegram geworden: Dort erfreut sich eine vergleichbare Kanal-Funktion etwa bei Extremistinnen und Verschwörungstheoretikern großer Beliebtheit, Attila Hildmann erreichte über die Funktion zeitweise mehr als hunderttausend Follower. Die Funktion spielt eine zentrale Rolle dafür, dass sich Telegram überhaupt zu einer Plattform entwickeln konnte, auf der im großen Stil Falschinformationen oder hetzerische Inhalte verbreiten werden. Auf Telegram können Kanäle unbegrenzt viele Follower haben.

WhatsApp erklärte auf Anfrage des SPIEGEL, dass nur in der Einführungsphase eine Begrenzung der Kanalgröße geplant sei. Nach der Testphase solle dieses Limit aber wegfallen: »Unser Ziel ist es, dass Administratoren von Kanälen dann ein unbegrenztes Publikum erreichen können«, hieß es von WhatsApp.
Strategiewechsel bei WhatsApp?

Bisher hatte WhatsApp sich dagegen gesträubt, eine Plattform zu sein, auf der auf einen Schlag ein größeres Publikum erreicht werden kann. WhatsApp-Gruppen können maximal 1024 Mitglieder haben. Außerdem hat WhatsApp bereits vor Jahren festgelegt, dass Nachrichten nur noch an maximal fünf Kontakte oder Gruppen gleichzeitig weitergeleitet werden können. Das dürfte auch eine Reaktion auf die Verbreitung von Gerüchten und Falschinformation über WhatsApp gewesen sein, die etwa in Indien zu gewaltsamen Angriffen und sogar Toten geführt hatten.

Für Strafverfolger könnte die neue Funktion auch deshalb zum Problem werden, weil Beiträge in den neuen Kanälen automatisch nach 30 Tagen verschwinden. So bleibt nur begrenzte Zeit, um strafbare Inhalte zu finden.
Keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Kanäle

Bei WhatsApp solle »Privatsphäre großgeschrieben« werden. Telefonnummer und Profilfoto der jeweiligen Kanalbetreiber seien für die Follower nicht sichtbar. Und weder Admins noch andere Follower könnten die Nummer eines Followers sehen. »Wem du folgst, entscheidest du selbst, und diese Info ist privat«, so beschreibt es WhatsApp in einem Blogpost

. Admins bekämen außerdem eine Option, Screenshots und Weiterleitungen aus ihrem Kanal zu blockieren, sowie festzulegen, wer ihrem Kanal folgen kann und ob der im Verzeichnis auffindbar sein soll oder nicht.

Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass auch dies die Verfolgung von möglicherweise strafbaren Inhalten erschwert.
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