Nvidias erste neue Grafikkarte für unter 400 Euro

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ww_michael
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Nvidias erste neue Grafikkarte für unter 400 Euro

Beitrag: # 2985Beitrag ww_michael »

Raytracing, DLSS und Sparsamkeit zeichnen die aktuell günstigste Ada-Grafikkarte aus. Wir schauen, ob und wann sich aufrüsten lohnt.

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Nvidia stellt heute die Geforce RTX 4060 vor. Nach den teilweise kontrovers diskutierten Starts der anderen Ada-Grafikkarten will Nvidia bei der bisher kleinsten GPU einiges besser machen. Das gelingt aus unserer Sicht besser als vorher, denn technisch ist die Karte in ihrem Segment gut aufgestellt. Ein wenig mehr Fortschritte hätten wir uns dennoch gewünscht.

In der monatlichen Steam-Hardwareumfrage lässt sich ein guter Eindruck gewinnen, welche Grafikkarten von der Mehrheit der PC-Spieler verwendet werden. Die xx60-Modelle von Nvidia sind dabei besonders beliebt. Meistens bieten sie bereits ausreichend Leistung für einige Spielegenerationen in 1.920-x-1.080-Auflösung, mittleren bis hohen Details und 60 Fps.

Das für eine stimmige und vor allem korrekte Beleuchtung wichtige Raytracing war den meisten dieser Karten bisher vorenthalten oder konnte aufgrund von zu geringer Performance nicht sinnvoll genutzt werden. Die Geforce RTX 4060 soll das mit Raytracing-Kernen der dritten Generation und DLSS 3 ändern und dabei auch noch einen merklich geringeren Energieverbrauch haben. Auch ein AV1-Encoder für Streaming in hoher Qualität ist vorhanden.

Golem.de konnte eine Msi Geforce RTX 4060 vorab testen. Eine Founders Edition gibt es für diese Modellreihe nicht, stattdessen wird ausschließlich auf Designs der Boardpartner gesetzt. Anders als bei der Nvidia Geforce RTX 4060 Ti (Test) kommt auf der RTX 4060 eine AD-107 GPU im Vollausbau zum Einsatz. Dazu kommen 8 GByte GDDR6-Speicher an einem 64-Bit-Speicherinterface. Modelle mit 16 GByte gibt es nicht, laut Nvidia gibt es dafür auch keine Pläne.

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Gefertigt wird der Chip bei TSMC im N4-Prozessknoten, einem für Nvidia angepassten 5nm-Node. Der große L2-Cache muss erneut das verhältnismäßig schmale Speicherinterface ausgleichen, was allerdings grundsätzlich gut funktioniert. Der Vorteil davon zeigt sich in mehreren Punkten, unser Testmuster ist klein, leicht und dabei mit 115 Watt TDP auch recht sparsam. Das macht die Grafikkarte außerdem praktisch lautlos, denn die beiden Lüfter müssen kaum arbeiten.

Wir haben die Grafikkarte in einigen Spielen sowie in 3D Mark TimeSpy und Port Royal getestet. Als Testsystem haben wir einen Intel Core i5-13600K mit 32 GByte DDR4-3600 Arbeitsspeicher auf einem Asus Prime Z790-A Mainboard eingesetzt. Als Betriebssystem kommt Windows 11 22H2 zum Einsatz. Als Netzteil verwenden wir ein Seasonic TX-1000.
Mehrleistung ist verhältnismäßig gering

Im Test zeigt sich, dass die Performance gegenüber der Vorgängergeneration – speziell der Geforce RTX 3060 – ohne Raytracing nur um etwa 10 bis 15 Prozent gestiegen ist. Die Mehrleistung gegenüber der Vorgängergeneration ist damit verhältnismäßig gering. Erst mit Raytracing wächst durch die neuere Generation RTX-Cores der Vorsprung, was wir sowohl im synthetischen Benchmark als auch in Spielen beobachten können.

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Gemessen bei 1.920 x 1.080 Pixeln, Nvidia-Treiber-Version 536.20, AMD-Treiber-Version 23.5.1, Windows 11 22H2 (Bild: Golem.de)

Mit DLSS 3 (Frame Generation) kann sich die Nvidia Geforce RTX 4060 deutlich von der RTX 3060 abheben. Die hat das neue Upscaling-Feature nämlich nicht integriert und setzt stattdessen auf DLSS 2. Die stetig wachsende Anzahl an Spielen mit DLSS-Unterstützung macht die Funktion zunehmend attraktiver, besonders in CPU-limitierten Spielen wie Microsoft Flight Simulator oder Diablo 4. Ein Upgrade von der Ampere-Generation empfehlen wir dennoch in den meisten Fällen nicht.

Günstigere Grafikkarte für Raytracing

Um einen spürbaren Vorteil von neuer Hardware zu haben, sollte die Bildrate in Spielen unserer Meinung nach um mindestens 30 Prozent steigen. Geringere Unterschiede lassen sich zwar durch Benchmarks belegen, wirklich zu merken sind sie aber nicht. Das macht die Geforce RTX 4060 eher für Besitzer von AMDs älteren Polaris-Grafikkarten wie der Radeon RX 480 oder Nvidia Pascal (Geforce GTX 1000) und Turing-GPUs (Geforce RTX 2000) interessant.

Die Nvidia Geforce RTX 2060 stellte als kleinste RTX-GPU den Einstieg zum Raytracing dar. Wirklich nutzbar war das aber nicht, denn die RT-Cores der ersten Generation waren schlicht nicht leistungsfähig genug. Außerdem war das damals neue DLSS noch nicht ausgereift und führte eher zu Bildfehlern. Die Nvidia Geforce GTX 1060 hingegen unterstützte noch gar kein Echtzeit-Raytracing.

Durch die gute Performance bei aktiviertem Raytracing, erst recht bei aktivem DLSS 3 dürfte die Nvidia Geforce RTX 4060 die erste Mittelklasse-GPU sein, mit der Raytracing immer aktiviert werden kann, ohne dass unspielbare Bildraten daraus resultieren.

Die Leistungsaufnahme während unserer Tests ist zudem erfreulich niedrig. Im Idle auf dem Windows-Desktop messen wir per Nvidia PCAT knapp 14 Watt, unter voller Last nimmt unser Modell durchschnittlich 118 Watt auf, was ungefähr den Herstellerangaben von 115 Watt entspricht. Für bessere Kompatibilität hat Nvidia den weit verbreiteten 8-Pin-Stromanschluss verbaut, 12VHPWR ist auf keinem uns bekannten Modell zu finden.

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essen bei 1.920 x 1.080 Pixeln, Nvidia-Treiber-Version 536.20, AMD-Treiber-Version 23.5.1, Windows 11 22H2 (Bild: Golem.de)

Nvidia verkauft die Geforce RTX 4060 ab dem 29. Juni 2023 zu einem Preis ab etwa 330 Euro. Sie ist damit die erste Ada-Lovelace-Grafikkarte unter 400 Euro, da die Geforce RTX 4060 Ti knapp darüber liegt. Boardpartner-Modelle können wie immer im Preis variieren.
Nvidiadia Geforce RTX 4060 – Fazit

Wer eine neue GPU beim Händler kauft, macht mit einer Nvidia Geforce RTX 4060 wenig falsch, sofern mehrere Generationen dazwischen liegen. Sie liefert insgesamt etwa 10 bis 15 Prozent mehr Leistung im Vergleich zum direkten Vorgänger, der Geforce RTX 3060. Deshalb hätten wir hier gern eine Grafikkarte für Full-HD-Spiele und unter 300 Euro gesehen.

Die Konkurrenz schläft nämlich nicht und kann zumindest in der Rohleistung ohne Raytracing durchaus mithalten. Auch gebrauchte GPUs spielen hier eine Rolle. Viele Händler werden nun mit dem Abverkauf der älteren GPUs beginnen, was für einige Sonderangebote der Nvidia Geforce RTX 3060 und 3060 Ti sorgen dürfte.

Außerdem sind beide Karten gebraucht für deutlich unter 300 Euro zu haben. Besonders dass die RTX 3060 Ti, die aktuell etwa so teuer ist wie die neue RTX 4060, nicht ohne DLSS 3 geschlagen werden kann, dürfte einige Käufer zur älteren Generation greifen lassen – obwohl hier auch der Energieverbrauch höher ist.
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