Was braucht mehr Strom: Festplatten oder SSDs?

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ww_michael
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Was braucht mehr Strom: Festplatten oder SSDs?

Beitrag: # 3100Beitrag ww_michael »

Ein Anbieter von Speicherdienstleistungen behauptet, dass SSDs nicht immer sparsamer seien als Festplatten. Wir haben vor einigen Jahren mal nachgemessen.

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Der Motor einer Festplatte braucht eine ganze Menge Energie, um die Rotationsgeschwindigkeit zu halten. SSDs hingegen enthalten keine mechanischen Komponenten, weswegen sie als energieeffizienter gelten. Der Anbieter von Speicherdienstleistungen Scality behauptet nun, dass eine Festplatte dennoch nicht unbedingt stromhungriger sei als eine SSD – es komme auf die Anwendung an. Die Beispielrechnungen des Unternehmens beruhen auf Angaben aus den Datenblättern einzelner Laufwerke sowie auf Annahmen über die Verteilung von Lesen, Schreiben und Nichtstun.

Pure Storage, ein Anbieter von All-Flash-Systemen, hatte vor einigen Monaten hingegen prophezeit, dass Festplatten in naher Zukunft aussterben würden – und zwar, weil sie zu viel Energie benötigen würden.

Beide Annahmen gelten vornehmlich für den Einsatz von Festplatten und SSDs in Rechenzentren und haben mit dem Leistungsbedarf eines Büro-PCs wenig zu tun. Wir haben vor einigen Jahren im Rahmen eines Schwerpunkts zu IT-Mythen einmal nachgemessen. Die folgenden Absätze haben bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren, über den Verbleib von Festplatten in Serverschränken aber geben sie keine Auskunft.
Frage: Sind SSDs sparsamer als Festplatten?

Ja, das stimmt ([Update]für Office-PCs[/Update]). Wir haben für diesen Test das Asrock DeskMini 110 (einen damals aktuellen Mini-PC) benutzt, bestückt einmal mit der 250 GByte großen Samsung-SSD 750 Evo und einmal mit einer 2,5-Zoll-Festplatte von Western Digital (WD Blue). In einer Stunde benötigte das SSD-System 14,9 Wh, mit einer Festplatte bestückt stieg die benötigte Energie um 2 Wh. Rund 25 Minuten lang lief dabei der PCMark 10 Basic, den Rest der Zeit lief das System im Leerlauf (Windows 10).

Eine 2,5-Zoll-Festplatte benötigt im Betrieb eigentlich kaum mehr Strom als eine SSD. Der höhere Energiebedarf beruht auf zwei Faktoren: Zum einen braucht die Festplatte für die IO-Aufgaben wesentlich länger als die SSD, sie benötigt damit mehr Energie. Zum anderen schalten sich SSDs nach wenigen Sekunden Untätigkeit über das SATA-Link-Power-Management in einen stromsparenden Modus, in dem sie maximal wenige Hundert Milliwatt aufnehmen. Das Link-Power-Management beachten auch Festplatten, ihr Strombedarf sinkt aber dadurch kaum; die WD-Blue-HDD nimmt immer noch knapp ein Watt auf.

Über die erweiterten Einstellungen bei den Energieoptionen kann man festlegen, dass die Festplatte auch ihren Motor abschalten soll; damit sinkt die Aufnahmeleistung einer 2,5-Zoll-Platte auf rund 400 Milliwatt. Im Testsystem haben wir die Abschaltzeit auf praxisnahe fünf Minuten gesetzt, dennoch benötigt eine Festplatte so auch im Ruhezustand deutlich mehr Energie als eine SSD. 3,5-Zoll-Festplatten sind noch leistungshungriger als ihre kleinen Verwandten, der Abstand zwischen einem SSD- und einem Festplattensystem vergrößert sich damit noch weiter. (ll)
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