urz vor Weihnachten gibt es überraschende Neuzugänge bei den Grafikkarten. Intel Arc Battlemage soll AMD und Nvidia im unteren Preissegment verdrängen.
Intel hat heute die zweite Grafikkartengeneration unter dem Namen Arc Battlemage vorgestellt. Die Grafikkarten basieren auf der neuen Xe2-Architektur, die an vielen Stellen noch einmal überholt und ausgebaut wurde, um laut Intel 50 Prozent mehr Leistung pro Takt sowie 70 Prozent mehr Leistung pro Xe-Kern zu erzielen. Zunächst will Intel die Modelle Arc B570 und B580, mit denen das gehobene Einsteigersegment zwischen 200 und 300 Euro bedient werden soll, verkaufen.
Die Intel Arc B580 enthält die BMG-G21-GPU im Vollausbau mit 20 Xe-Kernen, einer Taktfrequenz von 2.670 MHz und 12 GByte GDDR6-Speicher an einem 192-Bit-Speicherinterface. Die Durchsatzrate beträgt dadurch 456 GByte/s. Die Leistungsaufnahme soll bis zu 190 Watt betragen. Für Bildschirme sind 3x Displayport 2.1 mit Unterstützung für UHBR 13.5 sowie ein HDMI-2.1-Port vorhanden.
Bei der Arc B570 hat Intel zwei Xe2-Kerne deaktiviert, 18 bleiben aktiv. Zusätzlich fehlt ein Speicherchip, es bleiben 10 GByte GDDR6 mit 160-Bit-Anbindung, was in 380 GByte/s resultiert. Die Taktrate beträgt laut Intel 2,5 GHz und die Leistungsaufnahme 150 Watt. Beide Grafikkarten benötigen nur einen 8-Pin-Stromstecker zum Betrieb und werden per PCI-Express 4.0 x8 mit dem PC verbunden.
Preis-Leistungs-Sieger zu Weihnachten?
Bei den Spezifikationen lässt Intel die Konkurrenz im gleichen Preisbereich hinter sich, zumindest teilweise. Der Speicherausbau ist mit 10 bis 12 GByte besser als die 8 GByte der AMD Radeon RX 7600 sowie Nvidias RTX 4060. Bei der Durchsatzrate ist der Unterschied deutlich größer, 288 GByte/s und 128-Bit-Speicherbus von AMD und Nvidia stehen 192-Bit und 456 GByte/s gegenüber.
Ob dies größere Auswirkungen auf Spiele hat, werden Tests zeigen müssen. Auf jeden Fall dürften damit produktive Anwendungen und insbesondere KI-Inferenz und Training auf der Intel-Karte wesentlich besser laufen, zumal der zusätzliche Speicher auch größere KI-Modelle erlaubt.
Die Leistung einer Intel Arc B580 liegt in Spielen laut Hersteller im Durchschnitt etwa 10 Prozent über der Nvidia Geforce RTX 4060. Auf Intels Folie dazu gibt es zwar Fälle, in denen die RTX 4060 etwas besser ist, in den meisten Fällen liegt Intel aber vorne. Auch beim Raytracing hat Intel eigenen Angaben nach große Fortschritte gemacht, durch eine dritte Traversal-Pipeline steigt die Anzahl der Box-Intersections pro Takt ebenfalls um 50 Prozent auf 18. Pro Takt können außerdem zwei Triangle-Intersections berechnet werden, bei Arc Alchemist war es nur eine einzige.
Software und Treiber auf hohem Niveau
Neben einigen Kinderkrankheiten bei der Hardware hatte Intel zum Start von Arc Alchemist vor allem einen großen Berg an fehlenden Treiberoptimierungen für Spiele abzuarbeiten. Seit dem Release im Juli 2022 gab es mehr als 50 Treiber-Updates, die Abdeckung der voll kompatiblen Spiele soll das 2,5-Fache im Vergleich zum Launch-Treiber betragen, zudem gab es seitdem mehr als 120 Spiele, für die Intel zum Launch-Day einen optimierten Treiber parat hatte.
XeSS (Xe-Super-Sampling) baut Intel weiter aus. Neben dem Upscaling-Algorithmus, mit dem zunächst ein Bild in niedrigerer Auflösung gerendert und anschließend mithilfe der XMX-Einheiten hochskaliert wird, kommt demnächst auch XeSS-FG (Frame Generation). Intel will damit die Bildrate im Idealfall nahezu verdoppeln, analog zu ähnlichen Features von AMD und Nvidia.
Passend dazu präsentierte Intel XeLL (Low Latency), Intels Implementation einer Funktion, um die Eingabelatenz, also die Zeit zwischen Tastendruck oder Mausbewegung und der Darstellung auf dem Bildschirm, zu verringern. Dies kann entweder dazu genutzt werden, um bei nativer Darstellung besonders niedrige Verzögerung zu erreichen, oder aber um bei Nutzung von Frame Generation die dadurch erhöhte Latenzzeit wieder auszugleichen. Die Funktionen sollen laut Intel demnächst per Treiber-Update verfügbar sein und von beiden Arc-Generationen voll unterstützt werden.
Intel beansprucht das Einstiegssegment für sich
Die Leistung der Arc B580 ordnet Intel zwischen der Arc A750 und A770 ein und sieht die GPU vor allem für die immer stärker verbreitete Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixeln (WQHD) als idealen Einstieg. Intel nimmt Daten der Steam-Hardwareumfrage als Basis für die Prognose, dass FHD-Monitore kaum noch gekauft werden, in wenigen Jahren wird WQHD anhand der Umfragedaten zur am häufigsten verwendeten Auflösung.
Wenig verwunderlich erklärt Intel daher noch einmal ausführlich, warum 8 GByte Grafikspeicher auch für Grafikkarten im eher niedrigen Preissegment nicht mehr zeitgemäß sind. Spätestens wenn FHD verlassen wird, reicht der Speicher in anspruchsvolleren Titeln schnell nicht mehr aus, was zu massiven Einbrüchen der Performance führt. 10 oder 12 GByte sollen hohe Detaileinstellungen hingegen auch in WQHD erlauben.
Bereit für den Massenmarkt?
Die Message von Intel ist klar, aus dem Erstlingswerk Alchemist hat der Hersteller viel gelernt und will mit Battlemage eine wesentlich ausgereiftere Grafikkartengeneration auf den Markt bringen, die das beste Angebot in ihrem Preisbereich sein soll. Einen genauen Starttermin können wir noch nicht nennen, in der bisherigen Berichterstattung ist aber die Rede davon, dass Testberichte und Grafikkarten noch vor Weihnachten verfügbar sein sollen.
Zur größeren GPUs im Rahmen der Arc B700-Serie äußerte sich Intel bisher nicht. Ihre Existenz ist aber ein offenes Geheimnis. Die Arc B580 soll 250 US-Dollar kosten, Europreise sind noch nicht bekannt. Wir ergänzen die Preise, sobald wir hierzu gesicherte Informationen haben. Gleiches gilt für die Intel Arc B570, die wir derzeit bei rund 220 Euro vermuten. Die Arc B580 erscheint sowohl als Intel Limited Edition als auch von Boardpartnern, die eigene Designs entwickeln können.
Intel setzt AMD und Nvidia unter Zugzwang
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