
Ab Montagabend ist Apples KI-System Apple Intelligence auch auf Deutsch verfügbar. Apple-Nutzerinnen und -Nutzer müssen dafür die Updates auf iOS 18.4, iPadOS 18.4, visionOS 2.4 und macOS Sequoia 15.4 herunterladen und auf ihren iPhones, iPads, Vision-Pro-Brillen und Mac-Computern installieren. In den USA ist das im Juni 2024 angekündigte System bereits seit Monaten schrittweise eingeführt worden; nun sind die bisher verfügbaren Teile des von Apple auch kurz »AI« genannten Systems auch innerhalb der Europäischen Union verfügbar, zumindest auf den neueren Apple-Gadgets.
Registrierte Entwickler konnten die neue Software bereits seit Mitte Februar ausprobieren. Mit den Updates sollen unter anderem intelligente Textbearbeitungsfunktionen eingeführt werden, die Texte etwa auf grammatikalische Fehler und Rechtschreibung überprüfen oder stilistisch umformulieren können. Diese Funktionen sollen in allen Apps und Programmen verfügbar sein, die Apples normale Texteingabe verwenden.

Mit Genmojis und ChatGPT
Überdies ziehen die sogenannten Genmojis auf den Gadgets ein. Dabei handelt es sich um Emojis, die man per Texteingabe erstellt, also etwa eintippt: »lachende Erdbeere schwimmt in einem Pool aus Schokolade«. Auf ähnliche Weise lassen sich in der neuen App Image Playground Bilder aus vorgefertigten Versatzstücken oder Wortkombinationen erstellen. Fotorealistische Optik ist damit aber nicht möglich. Hinzu kommen verbesserte Tools zur Fotobearbeitung.

Eine Besonderheit: Wenn Apple Intelligence nicht weiterweiß, bietet es an, ChatGPT zu verwenden. Zudem unterscheidet sich das System von vielen anderen KI-Diensten darin, dass es viele Aufgaben lokal erledigt, also ohne Daten an Cloud-Computer zu senden.
Sollten die Onboard-Fähigkeiten doch überfordert sein und die Hilfe leistungsstarker Rechner notwendig werden, kommt ein System ins Spiel, das Apple Private Cloud Compute nennt. Dieses soll etwa die IP-Adresse des Geräts verschleiern, von dem die Anfrage an die Server kommt. Zudem verfügen die eigens dafür konstruierten Cloud-Computer von Apple über keinen dauerhaften Speicher. Sobald eine Aufgabe erledigt ist, wird sie samt allen Daten aus dem Gedächtnis der Server gelöscht.

Siri soll schlauer werden…
Mit Spannung wird seit Apples Ankündigung im Juni 2024 insbesondere die neue Version des Sprachassistenzsystems erwartet. Die neue Siri soll wesentlich besser mit umgangssprachlichen und verschachtelten Anfragen umgehen und sich quasi erinnern können, worüber man mit ihr gesprochen hat, um auch auf spätere Nachfragen zum Thema antworten zu können.
Ebenso soll sie mitdenken, wenn man sich mitten im Satz umentscheidet, die Anfrage also ändert: »Schau im Kalender nach, ob ich am Freitagabend Zeit für Fußball habe. Äh, ich meine am Samstagabend.« Auch mit verschachtelten Anfragen soll sie klarkommen, also etwa Fotos einer bestimmten Person heraussuchen können, die an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit aufgenommen worden sind.

Zudem soll die neue Siri viel tiefer in den Betriebssystemen von Apple-Gadgets verankert sein, viel umfangreicheren Zugriff auf persönliche Daten bekommen, um genauer auf persönliche Vorlieben und Anfragen eingehen zu können. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC wurde gezeigt, wie Siri auf die Frage »Wann kommt meine Mutter an?« die entsprechenden Flugdaten aus einer E-Mail heraussuchte und die aktuelle Ankunftszeit des fraglichen Fluges anzeigte.
…lässt aber auf sich warten
Ebenso versprach Apple, die KI-Assistentin werde erklären können, wie man bestimmte Funktionen oder Aktionen auf seinem Gerät ausführen kann. Apples Beispiel: »So kann man alles lernen, vom geplanten Senden von E-Mails in der Mail-App bis zum Wechseln vom Hell- in den Dunkelmodus.« Sie wäre damit so etwas wie ein immer hilfsbereiter Apple-Experte.
Doch Anfang März erklärte Apple in einer seltenen Stellungnahme, dass das große Siri-Update noch nicht fertig ist. Eine Sprecherin erklärte: »Wir erwarten, sie im kommenden Jahr auszurollen.« Ob damit das Kalenderjahr oder das Apple-Jahr gemeint ist, das stets mit der WWDC im Juni beginnt, ließ sie offen.
Auf diesen Geräten läuft Apple Intelligence
Klar ist hingegen, dass man etwas Geduld und eine dicke Datenleitung haben sollte, um die Updates zu installieren, die etwa auf iPhones bis zu knapp acht Gigabyte groß sein können. Hinzu kommt, dass die Installation der lokal gespeicherten KI-Modelle noch eine Weile dauern kann und rund sieben GB Speicherplatz beansprucht. Je nach iPhone und iPad sollte man vor der Installation dafür sorgen, dass ausreichend Platz vorhanden ist.