
Es ist kein Geheimnis, dass Smart-TV-Hersteller und auch Anbieter von Streaming-Playern auch nach dem eigentlichen Verkauf ihrer Geräte noch Geld an euch verdienen wollen. Im Fokus liegen dabei zwei Aspekte. Einerseits erfasst, speichert und wertet man eure Nutzerdaten aus – und verkauft sie gegebenenfalls an Dritte. Andererseits spielt man Werbung an euch aus und erhält dafür Geld von Partnern. Laut einem Bericht des Center for Digital Democracy (CDD) habe sich das Ganze inzwischen zu einem wahren Privatsphäre-Albtraum entwickelt.
So weist man kritisch darauf hin, dass etwa auch Angebote wie die LG Channels, Samsung TV Plus, Amazon Freevee und wie sie alle heißen im Grunde alles andere als „kostenlos“ sind. Diese Dienste spielen nicht nur Werbung an euch aus, sondern sammeln auch fleißig Daten. Am Ende sei aber noch schlimmer, dass die intensive Überwachung der Zuschauer im Grunde fest in aktuellen TV- und Streaming-Player-Betriebssystemen verankert sei. Eine besondere Rolle spielt dabei Automatic Content Recognition (ACR).
ACR erkennt automatisch im Hintergrund, welche Inhalte auf eurem Screen zu sehen sind. ACR funktioniert also auch dann, wenn ihr z. B. nicht die internen Apps eures Fernsehers nutzt. Es kann erkannt werden, ob ihr gerade eine UHD Blu-ray schaut bzw. welche Filme und Serien ihr bevorzugt, was so bei euch bei YouTube abonniert wird und welche Games ihr bevorzugt. Basierend auf derlei Daten werden dann umfassende, digitale Nutzerprofile generiert. Und besonders die Werbeindustrie reibt sich die Hände.
Sensible Nutzerdaten sind in Gefahr
Dabei werden auch Daten über z. B. die ethnische Zugehörigkeit, das Alter, das Geschlecht, politische und religiöse Ansichten und mehr ausgewertet, so das CDD. Am Ende sei das Ergebnis, dass ihr nicht auf den TV schaut – der TV schaut auf euch. Es benötige dringend schärfere gesetzliche Vorgaben. Ganz vorne mit dabei bei der Datensammelwut seien unter anderem Roku, Google / YouTube, Disney, Amazon, LG, Samsung und Vizio. Vielleicht eine kleine Entwarnung für euch: Der Bericht bezieht sich auf die USA, wo die Vorgaben zu Datenschutz und Privatsphäre deutlich lascher sind, als in der EU bzw. in Deutschland.
Es gibt auch noch ein paar Chancen, der Datensammelei zumindest ein wenig zu entkommen. Die beste Möglichkeit ist, euren Smart-TV nur für Updates online zu schicken. Obendrein bietet sich als Streaming-Player aktuell vor allem der Apple TV 4K an, der dann auch im Bericht des CDD gar nicht auftaucht. Dieser Streaming-Player ist zwar etwas teurer als die Konkurrenz, verzichtet aber weitgehend auf Werbung und Datensammelei, wenn man mit den Rivalen vergleicht.