Fregatte Bayern ankert bei Perth

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Fregatte Bayern ankert bei Perth

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Kurz nach der Verkündung eines neuen Sicherheitspakts im Indopazifik zeigt auch Deutschland in der Region Flagge gegenüber China.

Zwei Wochen, nachdem Australien seinen neuen Indopazifik-Pakt mit den USA und Großbritannien verkündet hat, ist die Fregatte Bayern am Dienstag in einem australischen Hafen eingelaufen. Das deutsche Kriegsschiff erreichte am Morgen gegen 10 Uhr Ortszeit den Hafen von Fremantle nahe der westaustralischen Großstadt Perth. Die Fregatte bedankte sich auf Twitter für das „innige Willkommen“ in Fremantle. Mit dem Fregattenbesuch will Deutschland in der Region Flagge zeigen und seine Unterstützung für die „regelbasierte Ordnung“ bekunden, die vor allem durch die wachsende Handels- und Seemacht China zunehmend unter Druck gerät. Das Kriegsschiff mit 243 Besatzungsmitgliedern war Anfang August in Wilhelmshaven in See gestochen und hatte nach Eintreffen im Indischen Ozean zuvor schon im Hafen von Karachi in Pakistan sowie zum Auftanken am Militärstützpunkt Diego Garcia Station gemacht.

Mit der Fregatte werde ein Zeichen „für Freiheit und Multilateralismus“ gesetzt, hieß es zuvor aus dem Verteidigungsministerium in Berlin. Mit dem Besuch setzt die Bundesregierung auch die Ankündigung aus ihren Leitlinien zum Indopazifik um, in dem Gebiet mehr Präsenz zeigen zu wollen. Auch die kürzlich vorgestellte Indopazifik-Strategie der EU kündigte mehr Marine-Entsendungen in die Region an. Die Fahrt der Bayern ist die erste eines deutschen Kriegsschiffs in den Indopazifik seit etwa zwei Jahrzehnten. Das verstärkte Engagement ist vor allem eine Reaktion auf Chinas Machtdemonstrationen in dem Gebiet. Die Exportnation Deutschland setzt damit auch ein Zeichen für offene Seewege. Dem Berliner Ministerium zufolge ist der Indopazifik eine der „strategisch wichtigsten Regionen weltweit“, in „der Entscheidungen über Sicherheit, Freiheit und Wohlstand“ gefällt würden.

Auf dem Plan steht deshalb auch eine Fahrt durch das Südchinesische Meer, das Peking fast in Gänze zu seinem Hoheitsgebiet zählt. Anders als amerikanische Kriegsschiffe wird die deutsche Fregatte aber nicht in die Zwölf-Meilen-Zonen der umstrittenen Inseln in dem Seegebiet einfahren, sondern nur entlang internationaler Handelsrouten unterwegs sein. Trotzdem rechnet die Marine damit, von der chinesischen Marine verfolgt und von der chinesischen Luftwaffe beobachtet zu werden. Um China nicht zu sehr zu provozieren, verzichtet die Fregatte auch auf eine Fahrt durch die Taiwanstraße. Die Deutschen wollten außerdem ihre friedlichen Absichten gegenüber China demonstrieren und hatten einen Stopp im Hafen von Shanghai angefragt. Diesen hatte Peking aber abgelehnt.

Andere Westmächte wie Großbritannien und Frankreich sind bei ihren Missionen in das Gebiet weniger zurückhaltend. Die britische Fregatte HMS Richmond hatte am Montag auf dem Weg nach Vietnam die Taiwanstraße durchfahren und damit prompt verärgerte Reaktionen Pekings auf sich gezogen. Es war die erste Durchfahrt eines Schiffs der Royal Navy durch die Meerenge seit dem Jahr 2019 und das erste britische Kriegsschiff seit dem Jahr 2008. Frankreich und Großbritannien haben auch ihre Flugzeugträger Charles de Gaulle und Queen Elizabeth schon in die Region geschickt. Auch Australien beteiligt sich regelmäßig an Manövern im Indopazifik. Es gilt als eines der Schlüsselländer im geostrategischen Wettbewerb zwischen China und den Vereinigten Staaten. Die Beziehungen zwischen Australien und China haben sich erheblich verschlechtert, seitdem Canberra eine unabhängige Untersuchung der Ursprünge der Corona-Pandemie gefordert hatte.

Neben dem AUKUS-Pakt zwischen Australien, Großbritannien und den USA gehört das Land außerdem der „Quad“ an, mit der Washington seine Zusammenarbeit in der Region vis-à-vis China ausbaut. Die Regierungschefs dieser Vierergruppe, zu der neben Australien auch Indien, Japan und die USA gehören, hatten sich am vergangenen Freitag zu ihrem ersten persönlichen Quad-Gipfel zusammengefunden. Auch in den Indopazifik-Leitlinien der Bundesregierung wird Australien als eines der zentralen Partnerländer in der Region genannt. Im Juni hatten die Außen- und Verteidigungsminister der beiden Länder die Aufwertung der Beziehungen zu einer „erweiterten strategischen Partnerschaft“ unterschrieben.

Auf diese positive Entwicklung wollen die beiden Ländern auch mit dem Hafenbesuch der deutschen Fregatte aufbauen. Getrübt wird die Stimmung nun allerdings etwas durch die Verkündung des AUKUS-Pakts, der Australien Zugang zu atombetriebenen U-Booten amerikanischer Technologie ermöglicht, und mit dem sich einige Europäer vor den Kopf gestoßen fühlten. Frankreich, dem dadurch ein lukratives Rüstungsgeschäft zusammengebrochen ist, hat deshalb sogar vorübergehend seine Botschafter aus Canberra und Washington abgezogen. Zudem hatten die drei Länder den Pakt an dem Tag verkündet, an dem Brüssel seine neue EU-Indopazifik-Strategie vorgestellt hatte.

Der Besuch der deutschen Fregatte war schon viel länger in Planung, er war im vergangenen Jahr aber wegen Corona verschoben worden. Insgesamt wird die Bayern bis zu ihrer geplanten Rückkehr im Februar sieben Monate auf See gewesen sein. Auf dem Weg nach Perth hatte die Fregatte zunächst im Mittelmeer Übungen durchgeführt, nach der Fahrt durch den Suezkanal die Anti-Piraterie-Mission der EU unterstützt und einen Versorgungsstopp am Hafen von Dschibuti eingelegt. Auf dem Weg hat sie Übungen mit spanischen, japanischen, amerikanischen und pakistanischen Marineeinheiten durchgeführt. Nach dem Besuch in Perth steht noch ein Stopp im nordaustralischen Darwin auf dem Programm, bevor es weitergeht in den Westpazifik, wo nach Guam auch Besuche in Japan und Südkorea vorgesehen sind. Weitere Stationen sind Vietnam, Singapur, Sri Lanka und Indien.

Die Deutsche Marine sei „ein geschätzter und gleichgesinnter Partner“, sagte der australische Vize-Admiral Michael Noonan laut einer gemeinsamen Mitteilung der Marinechefs der beiden Länder. „Ich heiße den Indopazifik-Einsatz der FGS Bayern willkommen und begrüße die Gelegenheit für unsere beiden Marinen, sich in einem zunehmend strategischen und komplexen maritimen Umfeld zu engagieren“, sagte Noonan. „Es geht darum, Flagge zu zeigen und vor Ort zu demonstrieren, dass Deutschland auf der Seite seiner internationalen Wertepartner für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt“, sagte der Inspekteur der Marine, Vize-Admiral Kay-Achim Schönbach. Der australische Verteidigungsminister Peter Dutton dankte Deutschland und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer für den Einsatz im Indopazifik. Der Besuch der Fregatte demonstriere die vertiefte Partnerschaft zwischen den Ländern und den Seestreitkräften und den gemeinsamen Einsatz für eine offene, inklusive und widerstandsfähige Indopazifik-Region
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